Der Buchbinder

Als erste Buchbinder gelten Mönche, die handgeschriebene Werke in Leder und Pergament eingebunden haben So entstanden schon in der Mitte des 4. Jahrhunderts Prachteinbände, manchmal mit Edelsteinen, Elfenbeinschnitzereien, Gold- und Silberausstattungen verziert.

Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst im 15. Jahrhundert folgten diesen Einzelbänden immer grössere Auflagen. Mit dem Aufkommen der Zünfte im 16. Jahrhundert entstanden auch ausserhalb der Klöster Werkstätten. Dicke Ledereinbände mit Blinddruck, Handvergoldung, Farb- und Goldschnitt belegen die frühe Könnerschaft, die ihren Höhepunkt im 17. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts erreicht.

Mit höherer Buchproduktion kommt in der Folgezeit der Gebrauchseinband mit Leinenüberzügen auf. Im Zuge der allgemeinen Industrialisierung werden im 19. Jahrhundert auch im Buchbinderhandwerk immer mehr Maschinen eingesetzt. Anstelle des Buchkäufers wird der Verlag Kunde der Buchbindereien. Dem Ruf nach Kapazitätserweiterung folgt eine Buchbinderei in Leipzig 1865, indem sie ihre Maschinen erstmals mit Dampf betreibt. Zwar arbeitet man überwiegend manuell, aber die Arbeitsteilung und neue Techniken erlauben auch in der Buchbinderei rationellere Fertigung. Anders als früher werden Einbanddecke und Buchblock getrennt hergestellt.

Nach dem 2. Weltkrieg wird die Fadenheftung durch die heute weitverbreitete Klebebindung ergänzt. Neben der neuen Technik ist die "Erfindung" des Taschenbuches Grundlage für die enorme Expansion in den Buchbindereien der Nachkriegszeit. Viele Handwerksbetriebe wandeln sich zu modern ausgestatteten Industriebuchbindereien. Grossbetriebe stellen heute mehr als hunderttausend Taschenbücher täglich her. Gleichzeitig verlassen 15.000 bis 20.000 fest gebundene Bücher in einer Schicht die Buchstraße mit ihren integrierten Fertigungsvorgängen.

Die Zahl der Handwerksbetriebe ist zurückgegangen. Der einzelne Betrieb ist aber eher gewachsen. Die Handwerksbetriebe haben sich weitgehend vom individuellen Bucheinband über Bibliothekseinbände bis zu Kleinserien spezialisiert. Auch im Handwerk wird mit modernsten Maschinen gearbeitet.